„Das war eines der besten anderen Adventssingen“, Pfarrer Dr. Herbert Winterholler war begeistert. Seit vielen Jahren ist seine Pfarrei St. Bonifaz Gastgeberin für „… das andere Adventssingen“ in Regensburg. Und dieses Jahr am Abend des zweiten Advent war es eine besondere Ausgabe. Denn Musica e Vita hat das 20. Jubiläum der Konzertidee gefeiert. Dafür sind rund 70 Mitglieder des Vereins trotz Schneetreibens aus ganz Ostbayern nach Regensburg gekommen, um den Abend als großer Projektchor gemeinsam zu gestalten. Die Leitung hat Jürgen Zach übernommen. Er gehörte 1990 zu denen, die das andere Adventssingen mit aus der Taufe hoben.
In Chor und Band mitgestaltet haben das Konzert Mitglieder von ConTakt, Regensburg, Contigo, Neunburg vorm Wald, Die flotten Töne, Oberdolling bei Ingolstadt, DoReMi, Teublitz, Miteinander, Oberviechtach, Mosaik, Rieden im Landkreis Amberg-Sulzbach, Nova Cantica, Katzdorf (Stadt Teublitz), Regenbogen, Bogen bei Straubing, sowie Zion, Landshut. Bei einem Probenworkshop im Oktober hatte Jürgen Zach mit den Chorleitern und einigen Mitgliedern der Gruppen sieben gemeinsame Songs erarbeitet. Jede Gruppe hat die Lieder dann für sich einstudiert. Erst am Nachmittag unmittelbar vor dem Konzert haben die komplette Band und alle Sängerinnen und Sänger zum ersten Mal gemeinsam geprobt – mit Erfolg. „Es war mir eine Ehre und Freude, in so viele motivierte Gesichter schauen, so viele schöne Stimmen hören und Begeisterung in so vielen Augen sehen zu dürfen“, schwärmte Zach am Tag nach dem Konzert in einer Dank-E-Mail an die Beteiligten.
Ergänzt haben die sieben gemeinsamen Songs mit zwei Liedern die Gruppe Zion und mit drei Songs ConTakt. Zach trug im Duett mit Jochen Achhamer ebenfalls drei Lieder, teils aus eigener Feder, zum Konzert bei.
Lang hielt der Applaus in der vermutlich wegen des Winterwetters nicht ganz so gut gefüllten Kirche an. Die Uganda-Kinderhilfe (Ukihi), die den Musikanten zwischen Probe und Konzert mit heißem Eintopf Wärme spendete, zählte am Ende mit rund 1.300 Euro dennoch kaum weniger Geld aus ihren Spendenkörbchen als in den letzten Jahren. Das gesammelte Geld kommt Straßenkinderprojekten der Ukihi zugute, die den Kindern und Jugendlichen den Schulbesuch finanzieren und ihnen so eine Berufsperspektive eröffnen.
1990 entstand „… das andere Singen“ in St. Bonifaz, wo es mit Unterbrechungen bis heute zu Gast ist. „Ziel unsere Konzerte ist damals wie heute, mit Neuen Geistlichen Liedern, Gospels und Spirituals die wesentlichen Inhalte der Adventszeit und des bevorstehenden Weihnachtsfestes auf zeitgemäße Art bewusster zu machen“, sagt Zach. Insbesondere junge Leute möchte Musica e Vita (MeV) ansprechen. Doch kommen heute regelmäßig auch viele 30- bis 50-Jährige zu den Konzerten, die in den 1970er und 1980er Jahren mit moderner, an Pop, Rock und Jazz orientierter Kirchenmusik groß geworden sind.
Wichtig ist Musica e Vita aber, nicht alte Gassenhauer von damals nachzuspielen, sondern aktuellen Kompositionen Gehör zu verschaffen. „Nachdem wir ein Jubiläumskonzert machen, darf der eine und andere Klassiker des Genres aus der Zeit um 1990 nicht fehlen“, sagt Zach. Doch stammen viele der Lieder aus den Jahren nach 2000. „Mancher wirf dem Neuen Geistlichen Lied vor, selbst schon in die Jahre gekommen zu sein“, so Zach. Doch Musica e Vita beweist unter anderem mit Konzerten wie dem anderen Adventssingen, wie viel Leben und Frische in der Szene steckt.
Nach 1990 hat sich die Konzertidee von Regensburg aus über ganz Süddeutschland verbreitet. Zu „… das andere Adventssingen“ sind „… das andere Passionssingen“, „… das andere Friedenssingen“ oder auch „… die andere Maiandacht“ getreten. Musica e Vita unterstützt seine Mitglieder mit Rat und Tat bei der Umsetzung solcher Konzerte, konkret mit Organisationslisten oder Plakatvordrucken.
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