CD „Aufbruch“ vom Ensemble „leBandig“
Bezug nur über den Komponisten:
klima@lebandig.info. Dort bei Interesse auch einzelne Noten. Preis:12,-
von Dr. Peter Hahnen
Wenn mir ein bislang unbekanntes Ensemble stolz seine CD zur Rezension zuschickt, muss ich mich manchmal ermahnen, unvoreingenommen zu bleiben. Meist zucke nämlich erst einmal: Wie oft kann, was gleich aus den Boxen kommt, mit dem Enthusiasmus der Absender nicht so recht mithalten! Die ganze Mühsal und Leidenschaft sind dem Endprodukt nicht anzumerken. Gott sei Dank gibt es immer auch mal angenehme Überraschungen. Die CD „Aufbruch“ ist ein schönes Beispiel dafür. Zwölf Musiker und Musikerinnen präsentieren zehn interessante Tracks mit komplett neuem, eigenem Material.
„Für mich gibt‘s kein Halten, doch ich habe guten Grund“ (Track 2) ist eine Formulierung, die aufhorchen lässt. Gut zwanzig Minuten später hört man: „Oh, ich glaub nicht ans Schicksal, und ich glaub nicht ans Glück, vielleicht an die Zukunft, vielleicht grad auch nicht…Du bist einfach unglaublich, grad deswegen glaub ich an dich.“ (Song „Unglaublich“, Track 7). Hier werden Erfahrungen ins Wort gebracht, wird nicht frömmelnd weggeschminkt, was schwer ist am Leben und wird auch nicht zurechtgebogen, was nicht passen will. Die Beobachtungen dieser Songs treffen immer mal einen Nerv. Die Sprache (fast alle Texte sind von Daniel Dere, einem Pastoralreferenten im Bistum Limburg) ist oft frisch, jugendlich; frei von Klischees, nicht karikierend. Und das ist dann viel für Liedtexte im geistlichen Bereich.
Hervorgegangen aus einer Wiesbadener Gemeindeband, ist das Ensemble „leBandig“ dabei, einen eigenen Weg zu finden. Die Arbeit dieses musikalischen Dutzends klingt nicht nach typischer Pfarreien-Combo. Hier walten u.a. Blechbläser gekonnt ihres Amtes. Man kann sich beim Hören der frischen Arrangements auch immer noch vorstellen, wie sich der eigene (Jugend)Chor das Material vornehmen würde. Eine Notenausgabe ist in Vorbereitung.
Mancher Track dürfte im Religionsunterricht für Gesprächsstoff sorgen „Sterne“ (Track 5) singt von Unglück und trotziger Hoffnung: „Nur die im Dunkel geh ‘n, werden die Sterne seh’n…“ Die Lieder bringen spannende Themen (u.a. Wie kann ich heute beten?) lebensnah zur Sprache.
Komponist Thomas Klima steuert frische und oft vom Bläsersound gestärkte Melodien bei, die den Kammerpop des Neuen Geistlichen Lieds immer mal hinter sich lassen. Mit „Wo du hingehst“ (Track 4) und „Gebt euch das Herz“ (Track 8) steuert er aus eigener Feder zwei Hochzeitslieder bei; eine Seltenheit im Genre NGL.
Das Ensemble hat sich bei zahlreichen Auftritten erste Meriten verdient. Wenn es nun in ein Coaching für die Gesangsstimmen investiert (da wackelt es bisweilen und die Solisten ihren Stimmkern finden), kann es auf das nächste Level durchstarten. Man darf gespannt sein, denn hier steht für die kommenden Jahre etwas zu erwarten.