Feste feiern – ja das ist schön, die Vorbereitungen dazu jedoch oft ziemlich arbeitsintensiv.
Diese Erfahrung wird jeder schon einmal gemacht haben. Uns erging es nicht anders: angefangen von wochenlangem Proben für die Konzertlieder, von denen viele komplett neu einstudiert wurden über das Verschicken von Einladungen bis hin zur Beantwortung der alles entscheidenden Frage, ob mehr Wurst- oder Käsebrötchen für die anschließende Feier vorbereitet werden müssen. Solche und weitere mehr oder weniger wichtige Fragen gab es im Vorfeld zu lösen.
(Am Festtag selber blieben dann nur noch Fragen zu beantworten wie zum Beispiel, ob man einen mit dem Auto umgefahrenen Straßenpfosten der Gemeinde melden muß oder nicht.)
Aber trotz aller Mühen und Anstrengungen war der 25.10.98 für uns, die Gruppe ‚Charisma‘ ein ganz besonderer Tag. Denn welche Band kann schon auf ein 1/10 Jahrhundert Geschichte zurückblicken. Ja, ja 10 Jahre sind eine lange Zeit, was aber nicht heißt, daß unser jetziges jüngstes Mitglied (Sabine) bereits mit 5 Jahren die Lieder mitgekräht hat. In diesen 10 Jahren herrschte ein ständiges Kommen und Gehen der Mitglieder. Einige verschlug es beruflich und studientechnisch in verschiedenste Richtungen, andere hatten keine Zeit oder auch keine Lust mehr. Doch Ersatz fand sich immer wieder, und so gab es kaum ernstere Zerfallserscheinungen. Denn immerhin 3 Mitglieder (Andrea, Evi und Mats) haben tapfer all die Jahre durchgehalten.
Der große Festtag begann für uns zu einer wahrlich unchristlichen Zeit, um 7 Uhr, hatten wir doch bereits am Morgen unseren ersten Programmpunkt abzuhaken, nämlich den von uns mit Liedern und Texten gestalteten Sonntagsgottesdienst in Wolfring, eine kleine Einstimmung und ein Vorgeschmack auf das abendliche Konzert. Auch hierzu wurden neue Lieder einstudiert, die in der überfüllten Kirche begeistert aufgenommen wurden.
Danach hieß es für uns gleich: Technik abbauen und umziehen ins benachbarte Dürnsricht, wo das Abendkonzert stattfinden sollte. Bewußt wählten wir die Kirche in Dürnsricht als ‚Konzertraum‘, wollten wir doch neben der größeren Sitzplatzanzahl und der besseren Akustik, daß beide Orte unserer Pfarrei Dürnsricht-Wolfring (Anm. der Red.: Landkreis Schwandorf) miteinbezogen werden. Was für uns natürlich einen höheren Zeitaufwand bedeutete. Also hieß es abermals: Kabel rollen, Kisten schleppen …
Danach gab es für uns das verdiente gemeinsame Mittagessen. (Da war doch was mit einem Straßenpfosten!?)
Aber dann begann der streßigste Teil des Tages, das Vorbereiten der Häppchen für die kleine Feier im Anschluß an das Konzert. (Innerhalb von 3 Stunden wurden von den 6 weiblichen Charisma-Mitgliedern, unterstützt durch einen treuen Fan (Birgit), ca. 600 Brote und Baguettescheiben geschmiert und abtransportiert.) Der Rest der Gruppe (6 männliche Personen) baute in der Zwischenzeit zusammen mit unseren musikalischen Gästen, der Gruppe ‚quersumme‘ aus Schmidmühlen, und unserem Mischer Christian die ganze Technik in der Dürnsrichter Pfarrkirche auf.
Um 19 Uhr war es endlich soweit: quersumme begannen unser Jubiläumskonzert. Auch wenn der eine oder der andere in der vollbesetzten Kirche sich erst an ihre Mischung aus Jazzklängen einer kleinen Big-Band und religiösen Texten gewöhnen mußten, so fand ihr Musikstil doch immer mehr Anklang und Begeisterung beim Publikum. Neben Klassikern wie O happy day und Da berühren sich Himmel und Erde wurden vor allem My soul has been redeemed und die eigenwillige Eigenkomposition Highlig vom Publikum mit kräftigem Beifall belohnt.
Während der kurzen Umbauphase gab Gerald einen kleinen Rückblick über die Entstehung und das Wirken unserer Band, wobei sicher die eine oder andere Schweißperle von ihm vergossen wurde: auf unerklärliche Weise war ein Teil seines Textmanuskripts abhanden gekommen. Diese mißliche Situation meisterte er jedoch souverän.
Nun aber hieß es zu zeigen, daß all die Probenarbeit der letzten Wochen nicht umsonst gewesen war. Mit Stücken wie In der Nacht, Ein Licht in dir geborgen, In der Mitte der Nacht und Lied der Heimkehr, typische NGLs, aber auch mit den solistisch vorgetragenen Rock-covers Elegia von K’s choice und One of us von Joan Osborne oder dem Instrumentalstück The Foggy Dew für Akustikgitarre und Querflöte versuchten wir den Zuhörern ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm zu bieten. Unsere Mischung aus NGL und Rockmusik kam, so die Reaktionen auf unser Konzert, nicht nur beim jüngeren Publikum sehr gut an.
Beim Abschlußstück Licht auf dem Weg durch die Dunkelheit (Anm. d. Red.: MeV-Klassiker von Manfred Porsch aus Austria) hieß es dann Farbe bekennen. Jede einzelne Sängerin und jeder Sänger mußte seine Sologesangsqualitäten unter Beweis stellen.
Nach den beiden Zugaben Von Ewigkeit zu Ewigkeit und Komm näher, Friede waren wir am Ende – in zweifacher Hinsicht –, und endlich durften die Sektkorken knallen.
Abgeschlossen wurde dieser erinnerungswürdige Tag durch eine feucht-fröhliche Feier bis tief in die Nacht hinein.