Ein Jahr hatten sie ausgesetzt und im Herbst waren sie wieder bei uns in der Pfarrei: Entzücklika.
Schon immer hat mich die Gruppe wegen ihrer „vogelwilden‘ Besetzung fasziniert. Und auch wenn die Lieder von Alexander Bayer bei den meisten Gitarristen und herkömmlich harmonisierten Gehören so mancher NGLer permanentes Kopfschütteln verursachen:
auch von den Liedern, den Melodien, den (Dis-)Harmonien und den Texten bin ich fasziniert.
Aber was nicht nur mich anspricht, ist die besonders gut gelungene Form der Tageszeitenliturgie in der Form der Abendgesänge.
Was in Oberschwaben auf dem Bussen begann, ist auch in der bayerwaldschen Provinz mittlerweile ein Renner.
Die Gruppe uni Säbb, wie Alexander Bayer auch genannt wird, nimmt ihr Publikum mit auf die Reise zur inneren Ruhe und zu einem schmunzelnden Gebet. Wer die Stimme Entzücklikas, Maria Sailer, bei ihren Warmsing-Übungen hört, möchte ihr zur Hilfe eilen, doch: unnötig – sie ist es, die hilft. Wir schließen die Augen und sie öffnet das Herz mit ihrem Gesang! Natürlich geht es mir auch mit der Oboe von Bernhard Lämmle so: wo gibt es die im NGL? Dieses Instrument versöhnt auch aufgesetzte Kritiker mit dieser Musik, denn „des ist scho sche, gell!‘
Und wenn die Oberschwaben in vom Auto erreichbarer Entfernung auftreten, dann ist mittlerweile auch unser Jochen Achhammer dabei, mit seiner Gitarre.
Die ganze Inszenierung der Abendgesänge (wenn man davon reden darf) ist es:
die verbindenden Texten, das Licht, der Sound, das Abgeholt-werden vom Alltag, das Mitsingen-dürfen und das Träumen, das immer wieder im Abendgebet endet!
Und, für Künstler eher ungewöhnlich: das alles geht ohne Applaus ab! Ein wohlwollendes Lächeln und ein zufriedenes Gesicht reichen den Musikern für ihre Kunst. Da sie Profis sind, freuen sie sich natürlich auch über jede verkaufte Produktion und den Inhalt des Spendenkörbchens, aber das ist wirklich die direkteste Form der Erfolgskontrolle.
Und bei uns in der Pfarrei kommen auch immer mehr, die diese Erfahrung machen wollen: Abendgesänge!