1. DER RATSVORSITZENDE der Evangelischen Kirchen in Deutschland Bischof Wolfgang Huber kehrt von der Rom-Reise zurück und bringt als ‚An-Denken‘ folgende Sätze mit: Als Voraussetzung für das gemeinsame Abendmahl mit den Katholiken müssen die Evangelischen wieder übergehen, eine ‚möglichst gute und gehaltvolle Liturgie‘ zu feiern. Im Verlauf des Gespräches gab er zu bedenken, dass sich die Evangelische Kirche nur als politische Akteurin und sozial-ethische Mahnerin wahrgenommen habe. Heute suchten viele Menschen in ihr aber auch einen ‚Raum für die Begegnung mit dem Heiligen‘.
2. DIE LANDESBISCHÖFIN Margot Käsmann zeigte sich in einem Spiegelinterview im Mai 2007 selbstkritisch und mahnte ein klares geistliches Profil kirchlicher Einrichtungen an:
‚Wir können in evangelischen Kindertagesstätten nicht nur fröhliche Herbstlieder singen, sondern wir müssen die biblischen Geschichten wieder erzählen.‘
Es sei auch ein Fehler gewesen, Kirchen zu bauen, die nicht mehr wie Kirchen ausgesehen hätten:
‚Wir nannten sie Gemeindezentren. Der evangelische Theologe Karl Barth habe einst demonstrativ eine Zigarre geraucht, um zu zeigen, dass es keine heiligen Räume gebe. Das sei ein ‚falsches Zeichen‘ gewesen.
3. DER CHEFREDAKTEUR von Publik Forum beklagte sich in seiner Rückschau auf den Evangelischen Kirchentag in Köln über zu viel Worte, Phrasen und Lieder, die die Menschen nicht erreichen. Eine positive Erinnerung hat bei ihm aber das von Markus Pytlik geschriebene und von den Wise Guys gesungene Lied ‚Möge die Straße‘ hinterlassen:
‚Kurios genug, dass es ganz am Ende des Schlussgottesdienstes dann doch den Wise Guys zu verdanken ist, dass die Große Gemeinde mit bewegten Herzen auf Reisen gehen konnte – als die fünf Jungs endlich einmal nicht einen Mitklatsch-Song zum besten gaben, sondern ein Lied, das in die Tiefe führt und auf den Weg bringt: ‚Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein …‘
Da flog ein Leuchten über die Hunderttausend, und der Wortteppich öffnete sich für die Stille, aus der er gewebt ist. Es war der spirituell dichteste Augenblick der großen Gottesdienste: eine Perle der Ruhe im Strom der Worte …‘