Habt Ihr grad eine Gruppe gegründet oder seid Ihr in einer Gruppe, die schon seit Monaten oder gar Jahren existiert, für die Euch aber noch kein passender Name eingefallen ist? Manche sind vielleicht auch in einem ‚Jugendchor‘ oder einer ‚Singgruppe‘ und suchen endlich einen tollen oder ausgefallenen Gruppennamen.
Woran scheitert’s denn meistens? An den guten Ideen oder daran, daß man sich nicht einigen kann auf einen Namen? Der eine ist zu langweilig, der andere zu ‚heilig‘ oder einfach nur blöd.
Als Einzelperson, also z.B. als Liedermacher hat man es da schon leichter, schließlich muß man nur mit sich selber einig werden und man kann, falls einem nichts besseres einfällt, notfalls seinen richtigen Namen nehmen. Den kann man dann noch ein bißchen drehen und wenden, vielleicht den Vornamen veramerikanisieren oder sonstwie verfälschen.
Eine Gruppe hat’s da schon schwerer, denn manchmal verderben viele Köpfe den Brei. Tolle Ideen gibt’s, mit viel Eifer werden Vorschläge gemacht. Aber dann kommen schon die ersten Zweifel: interessiert sich überhaupt irgendjemand für unsere Gruppe, wenn sie Trommelfeuer oder Wirbelwind, oder gar PowerHammer heißt. Werden die Leute mit dem Namen geködert (‚Der Name klingt wahnsinnig interessant – mal hören, was dahinter steckt…‘) oder einfach nur abgeschreckt. Stellt Euch mal einen 70jährigen Dorfpfarrer vor, der am Tag vor einem Jugendgottesdienst mit bangen Fragen in den kommenden Sonntag denkt, wenn die Gruppe Trommelfeuer in seiner altehrwürdigen Kirche spielt, die vielleicht eben erst renoviert wurde nicht auszudenken, wenn bei diesem Ereignis der Putz von der Decke fliegt! Oder wenn statt einer Rhythmusgruppe plötzlich die Rassel-Band(e) spielt?
Was ich damit sagen will: Der Name stellt eine Botschaft dar, die gewisse Erwartungen, Einstellungen, also eine ‚message‘ rüberbringt – schon bevor man irgendetwas über eine Gruppe weiß oder was von ihr gehört hat. Darin liegt auch eine große Chance, die Leute anzusprechen und sie für den Gottesdienst oder die Gruppe selbst zu interessieren.
Der Name sollte die Gruppe und ihre Musik einigermaßen charakterisieren und nicht falsche Vorstellungen oder Erwartungen erzeugen. So ist mancher von einer Gruppe enttäuscht, die NIGERIA oder Orig. Gospelchor heißt und die sich dann als lauter heilhäutige Männlein und Weiblein ertpuppen!
Auch ein Name wie Heute-oder-Morgen, Drunter und Drüber, Bunter Haufen oder gar Saftladen oder Bratwurscht verführt zu einer gewissen Einstellung zu einer Gruppe, die sie vielleicht garnicht verdient. Oder was stellt man sich eigentlich vor, wenn man von einer Gruppe hört, die eigentlich heißt? Und dann wäre da noch das weite Feld der Wort-Verfremdung: So kann aus einer Rhythmusgruppe schon mal eine Rüttmusgruppe werden oder…
Sehr beliebt sind auch Namen, die irgendetwas mit Musik zu tun haben, als z.B.: Liederschlag, Klangfarben, Taktwechsel, Saitenwind, Saitensprung (Vorsicht…), Saitenspiel, Resonanz, Die Besondere Note, Zwischentöne, Singstärke 10, In-takt, Flotte Töne, Sacroton, o.ä. Wem da die Nähe zur Musik zu groß ist, eher auf Texte schaut, für den sind vielleicht folgende Namen passender: Komma, i-punkt, Doppelpunkt, Fragezeichen.
Wem’s nicht katholisch genug sein kann, liebäugelt u.U. eher mit lateinischen Namen (aber wer versteht diese Sprache heute noch), trotzdem einige Beispiele, die was mit Latein zu tun haben (glaub ich wenigstens…) Cantamus, Laetitia, Jubilate Deo, Cherubim, Cantate Deo, Laudamus, Subcutan.
Aber auch für bibelfeste Zeitgenossen gibt es eine gute Auswahl von Namen aus der Bibel oder Worten, die irgendwie damit zu tun haben: Gethsemane, Exodus, Emmaus, Effata, Joshua, Jericho, Golgatha, Ararat, Sinai, Senfkorn, Dornbusch, Elias, Habakuk, Jehova, Entzücklika, Ruhama. Alles Namen von Gruppen, die’s schon gibt. Wobei wir in Bayern ja vor allem beim letzten Namen unsere liebe Not haben (Thomas Quast und seine Leute mögen’s mir verzeihen), aber als ich Ruhama das erste mal las, dachte ich, wie heißen die: Rua hamma?
Aber zum Glück gibt’s da noch das große Feld der fremdsprachlichen Namen, vor allem Englisch ist sehr beliebt. Häufig werden englische Wörter benutzt, die irgendwie auch etwas ‚cooles‘ an sich haben: Dee Jay, Devotion, ChurchQuake (oder vielleicht Heaven & Earth Quake), Salvation, PickUp, Towards the light, Foam, On the Way, Mercy, Churchies, Christians at work, Joyful Voice, Just for fun, Dry bones, Sister Action, Brother Act, Inside Out, Sunrise, Stairway to heaven, Heaven Bound, …
Wem das zu einfach ist, kann sich ja auch interessanter Zahlenspiele bedienen: So wird aus For tomorrow plötzlich 42morrow – nicht schlecht! Oder auch: 741Cross, 2Fellows, 4sometimes, Heaven 7 (… Wolke Nr. 7)
Falls für Euch bisher nichts dabei war oder Euch eher was Ausgefallenes lieber ist, hab ich hier einige Vorschläge, die’s in sich haben: Fünf-Brote-Und-Zwei-Fische, Cilassamama, Kreuz&Quer, Be Quiet, Handicap, Scapegoat, Planlos, MayBe, Himmel-Hop, Prophylaxe Now, Saviour Machine, Amplifire, KGB & Der Agent, Risiko, Kreuzschnabel, Wildwuchs, Reißnagel, Die Kiste, Gegenwind, Grenzenlos, Chorlabor, Darktown Singers, Moment Mal, Shake it or leave it. Manche lieben ja Werbespots, wie wär’s mit: Fishermen&Friends oder Nimmzwei, (was die wohl so lutschen …)
Falls da jetzt nichts für Euch dabei war, kann ich auch nicht mehr helfen!
Wem aber noch was Tolles eingefallen ist – ich freu‘ mich schon tierisch auf die Leserzuschriften —
Natürlich ist die Auflistung bei weitem nicht vollständig, ich hab nur aufgeschrieben, was mir so eingefallen ist. Die meisten Namen sind bereits von einer Gruppe belegt, teilweise aber über ganz Deutschland verteilt. Falls ihr also etwas Einmaliges sucht, habt Ihr hoffentlich einige Anregungen bekommen und falls euch ein ganz besonderer Name gefehlt hat – vielleicht in der nächsten Folge dieser Unendlichen Geschichte.
PS: Von keiner der hier genannten Gruppen habe ich etwas bekommen, damit sie in der Liste auftauchen und die Nennung soll auch kein Endorsement meinerseits oder eine Wertung der Gruppen in irgendeiner Form darstellen.