Magazinarchiv: 2008

Ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt

Titelthema


Eine Aufgabe, die sich der AK NGL im Bistum Bamberg von Anfang an besonders vorgenommen hatte, ist die Herausgabe von Notenmaterial. Dabei dachte zu Beginn noch niemand daran, dass das mal ein ganzes Buch sein würde. Doch im Nachhinein zeigt sich, dass es zwangsläufig dazu kommen musste.
Von Barbara Großmann

Ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt
Die Entstehung des Liederbuchs Cantate II

Eine Aufgabe, die sich der AK NGL im Bistum Bamberg von Anfang an besonders vorgenommen hatte, ist die Herausgabe von Notenmaterial.
Dabei dachte zu Beginn noch niemand daran, dass das mal ein ganzes Buch sein würde. Doch im Nachhinein zeigt sich, dass es zwangsläufig dazu kommen musste.
Schon kurz nachdem in Bamberg eine hauptamtliche Referentenstelle für die Werkstatt Neues Geistliches Lied eingerichtet worden war, rief der Inhaber
dieser Stelle, Bernd Hackl, einen Arbeitskreis NGL ins Leben. In diesem trafen sich NGL-Aktive aus der gesamten Diözese, um die Entwicklung des NGL im Bistum zu fördern und dabei auch aktiv mitzuwirken.
In den folgenden Jahren konzipierten wir im AK unter anderem einen Band- und Chorwettbewerb und brachten jedes Jahr zum Festival Religiöser Lieder ein selbst erarbeitetes Arrangementheft heraus. Nachdem wir in der konkreten NGL-Arbeit aber immer mehr bemerkten, dass das Bamberger Liederbuch Cantate zwar nach wie vor sehr beliebt war, viele Lieder aber nicht enthielt, die in den Bands und Gemeinden gerne gesungen wurden, lag der Schluss nahe, dass das Cantate ein deutliches „Fresh-up“, also eine völlig überarbeitete Neuauflage brauchte.
Im Herbst 2004 begannen wir die Vorüberlegungen und im Winter 2005 die konkreten neuen Cantate.

Bewährtes und Bereicherndes:
Das Konzept
Für die Arbeit an dem neuen Liederbuch bildete sich eine Untergruppe des AK NGL, zu der neben den AK-Mitgliedern Michael, Daniel und Andreas
Schmidt, Johannes Keßler, Barbara Großmann und Bernd Hackl auch noch Anton Schwarzmann stieß, der schon bei der Erstellung des ersten Cantate 1992
federführend mitgewirkt hatte und uns so wertvolle Beiträge zum Arbeitsprozess liefern konnte.
Gleich zu Beginn haben wir drei Baustellen aufgemacht: die Erstellung des Konzepts, die Suche nach neuen Liedern und die Festlegung, welche Lieder aus dem alten Cantate übernommen werden. Dass das Buch nicht allein aus neuen Liedern bestehen sollte, stand für uns schon sehr früh fest. Der Grund dafür war, dass das neue Cantate seinen Vorgänger ablösen soll. Für die Praxistauglichkeit und auch die Akzeptanz erschien es daher völlig selbstverständlich, die beliebtesten und meistgesungenen Lieder wieder aufzunehmen. Welche das waren, ermittelten wir in einer diözesanweiten Umfrage. Dazu kreuzten zahlreiche NGL-Interessierte aus allen Regionen und verschiedenen Gruppen die Lieder an, die ihrer Meinung nach unbedingt im Buch bleiben sollten.
Aus der Auswertung dieser Erhebung ergab sich das Drittel an Liedern, die übernommen wurden.
Parallel zu diesem Prozess suchten wir neue Lieder und diskutierten, wie das Buch strukturiert sein soll.
Auch hier war schnell klar, dass die Einteilung in Kapitel, die dem Gottesdienstablauf und den Artikeln des Glaubensbekenntnisses folgen, auf jeden Fall erhalten bleiben soll. Das hatte sich einfach bewährt.
Als neue Ideen kamen die Querverweise am Ende der Kapitel sowie das Verzeichnis der Gesänge aus Taizé und die Liste mit den Kinderliedern hinzu. Diese waren im alten Cantate als eigenes Kapitel geführt, sollten aber nun thematisch einsortiert sein.
Die Finanzierung für das neue Buch war natürlich auch eine wichtige Frage, die gleich zu Anfang geklärt wurde. Erfreulicherweise haben sich das Erzbischöfliche Jugendamt und der BDKJ im Bistum bereit erklärt, die Vorfinanzierung zu übernehmen und das Liederbuch mit herauszugeben.

Gesungen und für gut befunden:
Die Liedauswahl

Für die Liedauswahl durchforsteten alle aus der Redaktionsgruppe zunächst die eigenen Ordner und Sammlungen und später dann auch etliche Liederbücher,
die Bernd Hackl aus der Bibliothek der Werkstatt NGL mitbrachte. Was uns gut gefiel, schlugen wir vor und wenn das Lied zumindest soweit Anklang fand, dass es wieder vorgelegt werden soll, wurde es in eine Liste aufgenommen. Dort sammelten sich mit der Zeit viele Lieder, die die von uns gewünschte Bandbreite abdeckten: bewährte und noch unbekannte Lieder, solche, die von Gemeinden gut gesungen werden können und auch anspruchsvollere für versiertere Bands und Chöre.
Der nächste Schritt war dann die Aufteilung der Lieder – der neuen wie der aus dem alten Cantate übernommenen – in die Kapitel des Buches. Dadurch zeigte sich, für welche Themen wir sehr viele Lieder hatten und wo noch Bedarf nach weiteren war. Bis endgültig entschieden war, was im neuen Cantate abgedruckt sein würde, haben wir noch bis in den Herbst 2006 neue Lieder aufgenommen, die z.B. aus dem Liederwettbewerb zum Bamberger Bistumsjubiläum oder aus anderen ganz neuen Veröffentlichungen stammten.

Nur nicht den Überblick verlieren:
Der Arbeitsprozess

Im Laufe des Sichtungs- und Auswahlprozesses entstand mit der Liste eine richtige Datenbank, die neben den Titeln auch alle Angaben zu den Autoren und Rechte inhabern enthielt. Das Pflegen dieser Liste war zwar sehr aufwändig, aber auch sehr lohnenswert.
Gesuchte Informationen konnten immer schnell gefunden werden und doppelt vorgeschlagene Lieder wurden sofort entdeckt. Das hat uns viel Überblick verschafft. So hilfreich die digitale Technik oft ist, in manchen Punkten ist es doch besser, mit eher traditionellen Methoden zu arbeiten. Daher haben wir für die Kapiteleinteilung alle 350 Lieder auf kleine Zettelchen geschrieben und diese an mehrere Pinwände gehängt. Dieses visualisierte Verfahren war, da wir ja zu mehreren gearbeitet haben, sehr übersichtlich und noch dazu sehr flexibel.
Bei aller Übersichtlichkeit in den einzelnen Schritten war es aber dennoch schwierig, den gesamten Prozess, insbesondere den Zeitplan, nicht aus dem Blick zu verlieren. Wir hatten uns vorgenommen, neue Cantate zum Bistumsjubiläum erscheinen lassen und das auch angekündigt. Schon die Liedauswahl hatte länger gedauert als gedacht und auch als dann die beiden Verlage beteiligt waren, lief nicht alles reibungslos. Zwei Verlage hatten wir deshalb ausgesucht, weil der diözesane Heinrichsverlag zwar Einholung der Rechte und die Herstellung des Buches übernehmen wollte und dafür auch ein gutes Angebot gemacht hatte, aber über keinerlei Vorerfahrungen in Notensatz verfügte. Daher vergaben diesen Arbeitsbereich an den Schmißler & Kedt-Verlag, deren Inhaber auch im Redaktionsteam des neuen Cantate mitarbeiteten.

Gesetzt und gedruckt:
Die Buchgestaltung

In den letzten Schritten bis zum fertigen Buch wurde es noch einmal richtig stressig. Das lag vor allem daran, dass noch sehr viel zu tun, aber nicht mehr allzuviel Zeit war.
Zum einen mussten die gesetzten Lieder korrekturgelesen werden. Dazu durchliefen alle Blätter einen festgelegten Zirkel, in dem wir mit unterschiedlichen Farben Verbesserungen eintrugen. Diese wurden dann eingearbeitet und es folgten noch zwei Korrekturrunden.
Parallel dazu holte der Heinrichsverlag die Rechte bei den jeweiligen Inhabern ein und gab die dabei erhaltenen Informationen an uns weiter.
Bei einer letzten Korrektursitzung im Mai versuchten wir, noch möglichst alle Fehler zu finden und zu verbessern. Der in Goldbraun-Tönen gehaltene Umschlag,
der den von uns gewählten Titel „Cantate II“ trägt, war da schon fertig gedruckt, denn das Cantate II erschien tatsächlich zum Bistumsfest Anfang Juli.
Nach einem so langen Arbeitsprozess – immerhin haben wir letztlich zweieinhalb Jahre am Cantate II gearbeitet – ist es gut, zu reflektieren, wie alles gelaufen ist. Natürlich sind wir zu dem Schluss gekommen, dass beim nächsten Mal einiges anders und besser strukturiert laufen müsste. Aber die Zufriedenheit mit dem Ergebnis überwiegt doch auf jeden Fall. Abgesehen von den leider viel zu dunkel gedruckten Bildern und dem recht orange geratenen Einband sind wir mit dem Cantate II sehr zufrieden.

Letztlich kommt es darauf an, ob die Lieder aus dem Buch gesungen werden und sich auch über die Bistumsgrenzen hinaus verbreiten. Und das wünschen wir uns. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, bringt die Werkstatt NGL neben den beiden Cantate-Liederbüchern – das urspüngliche Cantate ist nämlich auch noch erhältlich – auch zahlreiche Materialien für das neue Cantate II auf den Markt:
ein Arrangementheft ist schon erschienen und diverse CDs und auch eine Sammlung mit Orgelsätzen ist in Planung. All dies soll dazu beitragen, das Cantate II bekannt und beliebt zu machen.


Erscheinungs-Informationen

Magazin-Ausgabe: Die Bamberger Szene auf Seite 8

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