Magazinarchiv: 2001

Eine Portion Linßen-Suppe, pikant gewürzt


Ganz ehrlich, eigentlich ist der „kölsche Jung‘ viel zu jung. Komisch, dass man immer denkt, die in der „Szene‘ Bekannten müssten auch schon ein gewisses Alter erreicht haben, um dann wirklich bekannt zu werden.

Einen Tag lang arbeitete Gregor Linßen mit dem zu seinen Füßen sitzenden Publikum (hinterher = Fans) seine Lieder durch und beeindruckte dabei nicht nur durch seine Stimme (stellenweise allerdings an ein „russisches A‘ erinnernd), seine Fingerfertigkeit auf der Gitarre („Lasst die Zahlen bei den Akkorden einfach weg, nischt, da muss man ein bisschen Mathematik ggönnen‘) und seinen Einfallsreichtum („Das ist das Oster-Halleluja, das hier hab‘ ich von Ghostbuster.. .‘).

Auch die Texte seiner Lieder sind einfach nur schön.
Leicht überrascht haben ihn wir Bayern auch, denn einige seiner Lieder werden tatsächlich schon in diesen Landen gesungen: ganz vorne mit dabei natürlich das mittlerweile zum Gassenhauer avancierte „Ein Licht in Dir geborgen‘, oder das „Herr in deine Hände‘ und verschiedene andere Werke, die in den Jugendkreuzwegen immer mal wieder auftauchen.

Natürlich war klar, dass bei der Fülle von neuen und nicht immer ganz leichten Liedern („Wer misch ggennt, der weiß, dass ich Chorfallen eingebaut habe‘) nicht alle bis ins letzte Detail ausgearbeitet werden konnten. Gregor Linßen gab einen Überblick über seine Art von Musik und Text und so fällt das Nachsingen und ab und an auch überraschende Neuinterpretieren seiner Lieder leichter („Ach wisst Ihr wat, macht doch wat Ihr wollt!‘).

Als Bilanz dieses zwar anstrengenden aber auch sehr interessanten und motivierenden Tages lässt sich wohl sagen, dass da wahrlich kein Linßen-Eintopf geboten wurde.
Eher tendiere ich dazu, beim Ober noch einen Nachschlag zu bestellen.

Agnes 0. Eisenreich