Wir sind gekommen um IHN anzubeten‘ so lautete das Motto des XX. Weltjugendtages der dieses Jahr in Köln stattfand. Ich freute mich schon sehr auf diese Veranstaltung, für die ja recht viel Werbung gemacht wurde. Nach einem Vortreffen in Tirschenreuth und vielen anderen Vorbereitungen ging es dann an einem schönen Montagmorgen im August los. Schon im Bus war die Erwartung groß und wir alle sollten nicht enttäuscht werden. Im Quartier – dem Ludwig-Erhard-Berufskolleg, das in Bonn war – angekommen, stürmten wir sofort die Klassenzimmer, die uns zugewiesen waren und machten es uns so gemütlich, wie es eben nur möglich war. Am nächsten Morgen wurden wir dann um 6 Uhr geweckt, was einigen von meinen Mitreisenden überhaupt nicht passte. Nachdem wir gefrühstückt hatten, bekamen wir noch einmal alles genauestens erklärt und machten uns dann in verschiedene Richtungen auf. Ich entschied mich an diesem Dienstag für den inoffiziellen Eröffnungsgottesdienst für das Bistum Regensburg. Bischof Gerhardt Ludwig Müller begrüßte uns und feierte mit uns zusammen einen Gottesdienst. Die ausgesuchten Lieder waren mir größtenteils durch meine Chortätigkeit schon bekannt und die etwas neueren wurden vorher mit den Pilgern geübt, was durchaus gut war.
Nach dem Gottesdienst stürmten dann so ziemlich alle zur Essensausgabe. Am Abend gingen wir in den Hofgarten. Der war bequem mit der S-Bahn zu erreichen und da man mit dem Pilger-Ausweis kostenlos fahren konnte, nutzen wir die Gelegenheit natürlich so oft wie es nur ging. Der Hofgarten war eine große freie Fläche und für uns Tirschenreuther ein zentraler Anlaufpunkt. Am ersten Tag fand dort das Willkommens-Feuerwerk statt und es war wirklich gigantisch.
Der Dienstag Abend wurde dann auch noch ganz besonders weil ich Texaner kennen gelernt hatten die mir später ein Band mit dem Spruch ‚W. W. J. D‘ – also What will Jesus do? – schenkten. Jeden weiteren Tag war das Programm gut gefüllt z. B. mit Musicals, Katechesen und Theaterstücken. Die restliche Woche verging ziemlich schnell und so waren wir alle fast schon ein wenig traurig als es am Freitag ans Rucksack packen ging. Der Marsch zum Marienfeld war sehr unterhaltsam. Unterwegs wurden wir von Bewohnern mit Essen und Trinken versorgt und trafen so manche Leute wieder, die wir schon kennen gelernt hatten. Kurz vor dem Marienfeld erreichte uns dann die Hiobsbotschaft, dass der für uns eingeteilte Sektor schon fast voll wäre, so dass wir uns beeilen mussten, um noch einen Schlafplatz für die Nacht zu bekommen. Wir hatten eine kleine Stelle gefunden, an der etwas mehr Platz war und hatten dann das Glück, das diejenigen, die in diesem Umfeld lagen, so freundlich waren, noch etwas zusammen zu rutschen. Die Nacht auf dem Marienfeld stellte natürlich, wie erwartete, alles in den Schatten, was bisher passiert war. Da wir nur gut 200 m vom Papsthügel entfernt waren, hatten wir eine gute Sicht auf das Lichtermeer, das sich bei der abendlichen Vigilfeier bot. Natürlich ist auch die Ankunft von Papst Benedikt XVI. nicht zu vergessen. Die Security hatte alle Hände voll zu tun, um die Menge an begeisterten Leuten zurück zu halten und so kam es dann auch schon Mal vor, dass jemand mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste. Die Messfeiern mit dem Papst waren sehr beeindruckend, da er immer wieder betonte, wie sehr es ihn freue, die vielen jungen Menschen zu sehen und uns im Glauben zu stärken versuchte. Nach dem Abschlussgottesdienst brach das Chaos aus, weil jeder zu den Shuttlebussen wollte, um nach Hause zu kommen. Ich hatte Glück und kam nach zwei Stunden Warten in einen der letzten Busse, die vom Marienfeld wegfuhren. Nach einer Stunde kam ich dann zusammen mit ein paar anderen Leuten aus meiner Truppe auf dem vereinbarten Parkplatz wieder an und stellte fest, dass gerade Mal 16 Leute von den drei Tirschenreuther Bussen da waren und der Rest im Chaos am Marienfeld feststeckte.
Schließlich warteten wir knapp vier Stunden und machten uns dann auf den Weg machen um den anderen ein Stück entgegen zu fahren. Gegen 21 Uhr konnten wir dann endlich in Richtung Heimat aufbrechen und waren froh gegen 3 Uhr wieder in Kemnath angekommen zu sein. Wenn ich jetzt auf diese erlebnisreiche Woche zurück blicke, kann ich nur sagen, es war absolut super! Man konnte neue Leute kennen lernen, sich über den Glauben austauschen und natürlich – was für mich als begeisterte Sängerin wichtig war – sich jeder Zeit zu einer Gruppe dazugesellen und einfach mitsingen!
T. Storm