Leserbrief zum Artikel „Das (ganz) andere Adventssingen in St. Michael/Amberg‘ im MeV-Magazin 04/02, Seite 5.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die in meinen Augen lieblose Kritik von Herrn Wolfgang Beier halte ich in manchen Punkten für überzogen und wenig hilfreich. Ich möchte als Mitveranstalter dazu folgendes bemerken:
1.) Das „andere Adventssingen‘ fand in St. Michael heuer zum achten Mal statt, erstmals ohne Beteiligung von MeV, da MeV derartige Adventssingen an anderen Orten neu ins Leben rufen möchte (wo eigentlich?).
Von der musikalischen Bandbreite konnte ich keine wesentlichen Unterschiede zu den Vorjahren feststellen. Insofern wundert mich die Aussage des Autors, der heuer ein „ganz normales Adventssingen‘ erlebt haben will. Kann es sein, dass eine Veranstaltung ohne Beteiligung von MeV einfach prinzipiell nicht gut sein kann / darf?
2.) lnstrumentalstücke wurden in den Vorjahren von MeV ausdrücklich gewünscht. Warum Herr Beier daran in diesem Jahr so fürchterlich Anstoß nimmt, entzieht sich meiner Kenntnis.
3.) Ob die Zwischentexte „wenig aussagefähig‘ waren, mag Geschmacksache sein. Vielleicht hätte Herr Beier auch besser hinhören müssen. Jedenfalls haben die Vortragenden versucht, ihre eigene Person zurückzunehmen und sich dadurch wohltuend abgehoben von einigen früheren Moderatoren, deren Selbstdarstellungsversuche eher peinlich wirkten.
4.) Wenn Herr Beier den Titel „Das andere Adventssingen‘ plötzlich bei uns für unpassend hält und einen irgendwie gearteten Anspruch für eine exklusive Verwendung durch MeV erheben will (?), sind wir gerne bereit, die Veranstaltung in Amberg um zu benennen und dadurch zu verhindern, dass MeV aus Versehen mit unserer „Peinlichkeit‘ in Verbindung gebracht wird.
5.) Da es aus Sicht von Herrn Beier über die beteiligten Gruppen scheinbar kaum Positives zu sagen gab, berührt der Applaus der ca. 400 Besucher (die Zahl hätte man gerne erwähnen können!) doch recht eigenartig. Wahrscheinlich waren das alles Banausen!?
Vor diesem Hintergrund bleibt mir doch ein fader Nachgeschmack. …
Peter Nussbaum
Pfarrer; Pfarramt St. Michael Amberg
Reaktion von MeV:
Selbstverständlich, jede Veranstaltung, ob mit oder ohne Musica e Vita organisiert kann gut sein. Das ‚…andere Adventssingen‘ in Amberg St. Michael war bestimmt ein gelungenes Adventskonzert. Wenn es den Besuchern gefallen hat – umso besser. Die bittere Reaktion von Pfarrer Peter Nußbaum ist vor diesem Hintergrund verständlich.
Die Konzertkritik, die das letzte Musica e Vita Magazin veröffentlicht hat, muss unverständlich bleiben, wenn man den Kontext der aktuellen Diskussion innerhalb des Vereins nicht kennt.
Es stellt sich für Musica e Vita nicht die Frage, ob das Konzert gut war, sondern ob es anders war. Anders in dem Sinne, dass alle ‚…anderen Singen‘, egal ob im Advent, der Passionszeit oder an andere Stelle, eine echte Alternative sein sollen zu dem, was die Besucher gewohnt sind.
Der Vorstand befürchtet, dass die ‚…anderen Adventssingen‘ dem Anspruch nicht mehr genügen, mit dem sie Anfang der 9oer Jahre gestartet sind. Sie sind nicht mehr anders, sie fordern nicht mehr heraus, sich mit neuer Musik, neuen Gedanken und neuen Aufführungsformen auseinander zu setzen. Sie sind in der Mitte des Kirchenvolks zur Ruhe gekommen und stehen in der Gefahr überflüssig zu werden.
Doch das ist nicht die Schuld der Pfarrei Amberg St. Michael und der katholischen Jugendstelle, die das Konzert zusammen veranstaltet haben. Musica e Vita freut sich über jeden, der neues Geistliches Lied aufführt. Das soll auch heuer im Advent so sein.
Der Vorstand vom Musica e Vita bedauert das Missverständnis. Er wird auf Pfarrer Peter Nußbaum und die Pfarrgemeinde zugehen.
Feedback zur Stellungnahme von W. Baier zum anderen Adventssingen in Amberg (MeV Magazin 4/2002)
Hier scheint es um die Definition „anders‘ und „normal‘ zu gehen. Ebenfalls schon viele „andere Advents- und Passionssingen‘ – sowohl als Veranstalterin, als auch als Mitwirkende – aufm Buckel frage ich mich: wo sind die vielen Adventssingen in dieser Art, die es angeblich eh überall gibt?
Das klassische Adventskonzert ist doch eher klassisch bis volkstümlich und wird, wenn überhaupt von eben solchen Texten begleitet. Solche Veranstaltungen sprechen dann auch eine andere Zielgruppe an. Das Publikum der „anderen Advents- und Passionssingen‘ ist vom Alter her gut durchwachsen »angefangen von Jugendlichen und jungen Familien bis hin zur älteren Bevölkerung. Prima ist das, finde ich!
Auf den Plakaten wird von Anfang an geworben mit „Gospels, Spirituals und Moderne religiöse Songs‘, was immer wieder unterschiedliche Mischungen ergibt und andere Schwerpunkte setzt. Alternativ zum vertonten Text bieten sich
Instrumentalstücke oder auch andere kreative Umsetzungen an.
An dieser Stelle ist diese Konzertreihe meiner Meinung nach noch entwicklungsfähig! Sie wird von uns als Veranstalter jedes Mal aufs Neue überdacht und zusammengestellt. Auf der Suche nach „anderen‘ Beiträgen sind wir um jeden Tipp dankbar.
So auch die Suche nach passenden Texten, die einen roten Faden durch den Abend erkennen lassen. Manchmal ist weniger mehr! In diesem Sinne bis zum nächsten „anderen …singen‘
Sabine Kreiner
Kirchl. Jugendpflegerin Amberg; Mitveranstalterin in Amberg