Wieder zuhause. Es fällt mir immer schwer, in den Alltag zurückzukehren nach so einem außergewöhnlichen Ereignis wie dieses Wochenende auf Burg Feuerstein. Die überdiözesane Fachtagung NGL – Komponisten, Texter, Hauptamtliche, Ehrenamtliche, Interessierte – Leute, die einen Teil oder mehr ihres Lebens dem NGL verschrieben haben.
Welch ein Erlebnis! Jetzt, ein paar Tage später, beginne ich das Ereignis zu verarbeiten. Mein Ergebnis: Nomen est Omen, gemeint ist Feuerstein, der Name der Tagungsstätte. Ich erlebte Feuer und Steine.
Feuer
Die Begegnung mit diesen Leuten war beeindruckend. Haben Zusammentreffen mit Musikern immer etwas Besonderes, so war es hier mehr als nur das gleiche Interesse am Musikmachen – es war eben das NGL. Ich staunte über die vielen Aktivitäten, die zum Teil jahrzehntelang laufen – warum hab ich nur nicht früher davon gehört? Ich staunte über die Ideen, über die kreativen Beiträge und war begeistert von den neuen Liedern, die die Komponisten selbst vorstellten.
Wir von MeV, ganz frisch dabei, uns um das NGL zu kümmern, mit den entsprechenden hochfliegenden weil noch nicht enttäuschten Ideen wurden nicht belächelt. Obwohl die anderen Teilnehmer unsere Aktionen vor vielen Jahren schon gemacht haben. Oder doch nicht?
So wie wir es angehen, ist neu in Deutschland! Bislang waren überregionale Aktionen auf offizielle Stellen und hauptamtliche Mitarbeiter beschränkt. Die hatten entsprechend ihren Stellen Geld und die nötigen Organisationstrukturen der Jugendarbeit der kath. Kirche hinter sich. Wohlgemerkt, wir reden von der katholischen Seite!
Doch was ist jetzt los? Ich erlebte viel Frust, persönliche Enttäuschungen und schwindenden Idealismus. Stellenkürzungen und -steichungen, Finanzmittelkürzungen, mangelnde Unterstützung oder gar offene Ablehnung seitens der Kirchenoberen – schlimmer aber noch die Ignoranz ggenüber guter und wertvoller Arbeit.
Steine
Die Geister, die man rief … Das NGL ist unbequem geworden. Es ist erwachsen geworden und stark. Es ist nicht mehr ein Aushängeschild, wie ach so modern die Kirche ist. Es ist kritisch, es ist qualitativ perfekt und es steht für sich und läßt sich, wie jede Kultur, nicht mehr von oben lenken.
Also müssen schwerere Geschütze her. Die Stellen werden zusammengelegt, bei zu großem Einspruch wird die Stelle ganz gestrichen. Auch eine Möglichkeit, dieses ungeliebte Kind NGL loszuwerden.
Und das wollen da wir? Wir stehen auf unseren eigenen Füßen. Uns kann keiner Stellen, uns kann keiner die Finanzmittel streichen. MeV steht auf eigenen Füßen und wird durch die Mitglieder getragen.
Ein Wagnis! Aber ein Wagnis, das sich lohnt. Oder geht es uns auch so, wie ich bei vielen Teilnehmern spüren konnte? Am Anfang ist immer großer Idealismus und Einsatzfreude – aber nach ein paar Jahren überwiegt der Ärger, der Frust.
Eine positive Bilanz?
Werden wir 1996 auf der nächsten Fachtagung eine positive Bilanz ziehen können? Werden wir mit unserer Struktur, dem Verein MeV, ein Konzept präsentieren können, das sich für ganz Deutschland anbietet? Diese Frage wurde in der Schlußdebatte aufgeworfen und wir werden daran arbeiten.
Denn noch sind wir sicher, daß wir auf dem richtigen Weg sind und wir werden uns auf ihm treffen.
Es liegt aber auch an Euch!