Um der christlichen Kirchenmusik eine moderne Variante zu geben, entstand vor etwa dreißig Jahren das sogenannte ‚Neue Geistliche Lied‘. Begeistert von di eer Musik schlossen sich Mitte 1993 einige Straubinger Jugendliche zusammen, und eine Band zu gründen. Sie nahmen sich dabei vor, nicht nur rhythmische Messen im herkömmlichen Sinn zu spielen, sondern auch in modernen geistlichen Konzerten biblische Inhalte ‚in Szene‘ zu setzen.
So kam es im November 1993 zum ersten Konzert der Gruppe, die sich den Namen ‚Josua‘ gegeben hatte. Der Zuspruch des Straubinger Publikums machte den Bandmitgliedern Mut für weitere Projekte. Deshalb folgten nun viele Jugendgottesdienste und Hochzeiten, bei denen ‚Josua‘ die musikalische Gestaltung übernahm. Zu den schönsten Erlebnissen zählen sicher die Auftritte bei den Jugendwallfahrten am Bogenberg, 1994 beim Abschlußkonzert und 1996 beim Gottesdienst. Daneben gab ‚Josua‘ auch eine Reihe von Konzerten. Zum Repertoire der Gruppe zählen viele rhythmische Lieder ebenso wie Spirituals oder Rockballaden. Im August 1995 entstand die Idee, ein Konzert mit durchgehender Handlung zu gestalten. So machte man sich daran, ein inhaltliches Konzept zu entwerfen und geeignete Lieder zu suchen. Bald jedoch wurde klar, daß nur wenige bestehende Lieder ins Konzept paßten, sodaß die meisten Stücke in Text und Musik von Bandmitgliedenn selbst geschrieben wurden. Nach intensiver Probenarbeit konnte ‚Josua‘ im Dezember 1996 das Stück ‚Sam’s Rückkehr‘ der Öffentlichkeit präsentieren. Neben Chor und Band kamen dabei über 50 Helfer vor und hinter der Bühne zum Einsatz – ein großartiges Engagement, das zu sehen sich lohnt.
Mit ein bißchen Stolz saß Jürgen Zach, 1. Vorsitzender von MeV, in der ersten Reihe bei der Premiere des Stücks. Denn in einem eigens für die Gruppe veranstalteten Workshop mit Gerhard Hany konnte MeV einige Anregungen und Tips zur Organisation und Vorbereitung des Stücks geben. Doch erst großes Eigenengagement und Einsatz machte aus der Idee des Musiktheaters von Christoph Seidl eine gelungene und beeindruckende Aufführung. Die Idee und die Texte stammen aus der Feder von Christoph Seidl, Mitglied der Gruppe und einer der Hauptdarsteller. Er greift dabei die Legende der sieben christlichen Märtyrer auf, die im Jahre 251 im kleinasiatischen Ephesus lebendig eingemauert wurden, 200 Jahre später aber wieder erschienen. Seidl läßt seinen fiktiven Helden (Sam) in der heutigen Zeit auferstehen und konfrontiert ihn mit Personen unserer Zeit.
Als roter Faden spinnt sich dabei die Auseinandersetzung mit Mr. Smith (hervorragend gespielt von Florian Schwendke) durch das Stück, der zynisch und arrogant Sam von seinem ‚guten Weg‘ abbringen will. Durch seine stille und warme Art gelingt es Sam trotzdem, die ihm begegnenden Menschen zu beeinflußen und führt sie damit zum (natürlich!) Happy End.
Daß das Stück trotz der einfachen Rahmenhandlung alles andere als ‚banal‘ wirkt, ist zum einen der auf hohem Niveau stehenden schauspielerischen Leistung des gesamten Ensembles zu verdanken, als auch der Aussagekraft der Lieder, die von einer gut aufgelegten Band mit Chor hervorragend umgesetzt wurden.
Ihr erstes großes Bühnenprojekt meisterten die 50 Mitwirkenden souverän, Bühnenbild, Technik, Maske – alles zeugte von dem Willen, professionelle Arbeit zu machen, obwohl allesamt ihre Musik nur als Freizeitvergnügen betreiben. Markus Zimmermann, unermüdlicher Motor im Hintergrund hatte dabei die Fäden fest in der Hand.
Daß der inhaltliche Schluß des Stückes dann doch etwas zu trivial daherkommt, nimmt dem Stück nichts an Intensität und Wirkung. Unter der Regie von Wolfgang Neiser präsentierte ‚Josua‘ ein Stück, das viele Zuhörer verdient hat (nicht nur die zwei restlos ausverkauften Aufführungen im Straubinger Stadttheater.