… soll diesmal (und vielleicht noch öfter) das Thema unseres Workshops sein.
Da ein ja Großteil dieser Lieder für Orgelbegleitung komponiert wurde oder seit Jahrhunderten mit Orgel begleitet wird, wird der Purist bei diesem Thema wohl die Nase rümpfen. Aber da eine Blaskapelle an Fronleichnam (nicht nur praktisch, sondern auch festlich) toleriert wird, ein Orchester im Gotteshaus schon Tradition geworden ist…warum nicht neue Kirchenlieder (und nicht nur die) mit neuen Instrumenten begleiten, zumal sich zeigt, dass die Orgel nicht immer das adäquate Instrument ist.
Auf eine weitergehende Diskussion wollen wir hier verzichten. Wenden wir uns also den musikalischen Aufgaben zu.
Herr, wir bringen in Brot und Wein, GL NR. 534 soll unsere erste Vorlage sein. Durch den3/4 Takt vorgegeben bietet sich für ein Bandarrangement natürlich der Jazz-Waltz als Begleitstil an.
Als Besetzung wollen wir ein Trio mit Bass (ideal wäre ein akustischer Bass, Akkordeon und Gesang besetzen. Die Basslinie ist ein klassischer Wakingbass, die rhythmische Figur des Akkordeons ein Piano-Standardmuster aus dem Jazz.
Wem das zu wenig ist, der kann ja noch ein Percussion-Instrument mitlaufen lassen. Aber weniger ist auch hier sicher mehr.
Praktisch, wenn der Sänger auch als Gitarrist ausgebildet ist. Dann übernimmt die Gitarre den Rhythmuspart und das Akkordeon kann sich um Füllstimmen kümmern. In meinem Arrangementvorschlag sind es Akkordzerlegungen im Stil eines französischen Musette-Akkordeons.
Wer eine Überstimme vermisst – es muss nicht immer eine Querflöte sein -, der kann ja vor Ort in der Blaskapelle nach einer Klarinette Ausschau halten. In unserer Besetzung ergibt sich so eine klanglich sicher interessante Lösung. Die Ausführung der Klarinettenstimme kann man natürlich auch als Improvisation offen lassen.
Als nächstes Lied habe ich Lob sei dem Herrn, Ruhm seinem Namen, GL NR. 493, ausgesucht. Um dem vom Komponisten geforderten Zeitmass mehr Drive zu geben, habe ich mich für eine Swingbegleitung entschieden. Der Bass läuft in einer Walkingbass-Linie, das Piano spielt ein immer wiederkehrendes Rhythmuspattern.
Wem das zu wenig aufregend ist, für den hätte ich noch eine etwas auffallenderes Latin-Rock-Arrangement. Ich habe es partiturmässig nur für ein Keyboard notiert, da sich hier der gewünschte Charakter am einfachsten ausdrücken lässt. Der ganze Keyboardpart muss sehr perkussiv und sehr artikuliert gespielt werden.
Besonderer Wert ist auf die Längen und Kürzen der Töne und Griffe der rechten Hand zu legen. Ein hinzugenommener Bassist wird sich am Keyboardbass orientieren müssen und für eventuelle Percussion ist reichlich Platz. Hier kann jeder seiner eigenen Phantasie freien Lauf lassen. Dabei sollte jedoch immer ein durchsichtiges Arrangement im Vordergrund stehen, damit die Textverständlichkeit nicht leidet.
Nun viel Spass beim Arrangieren und Experimentieren im Gotteslob.