Mit „Farbe ins Grau“ zum eigenen Stil
Neue CD der Mainzer Band „KREUZ & quer“ erschienen
Mit „Farbe ins Grau“ hat die christliche Band KREUZ & quer aus Mainz ihr nunmehr viertes Album veröffentlicht, diesmal wieder mit mehr eigenem Material als noch in der Liedersammlung „Mit herzlichen Grüßen“, in der rund die Hälfte der Lieder Coversongs waren.
Die neue CD ist ein deutlicher weiterer Schritt hin zu einem eigenen Stil, der immer rockiger wird und zum größten Teil nichts zum Nebenbeihören ist. Trotz der wie immer professionellen Arbeit im Tonstudio erschließen sich alle Facetten der komplexen Songs erst nach mehrmaligem bewussten Anhören.
Ein Motto beim Mix von „Farbe ins Grau“ war offenbar „Alltag ins Lied“ – denn bei einigen der Stücke mischen sich Aufnahmen von Geräuschen aus dem „normalen Leben“ auffällig zwischen die Instrumente. Die Arrangements sind wie immer stimmig, meist gitarrenbetont, dazu mit stilsicherem Einsatz von Soloinstrumenten wie Flöte und Saxophon. Und mag man sich auch beim ein oder anderen Lied noch etwas vollere und stimmlich gefälligere Solostimmen wünschen – der Stil von KREUZ & quer wird schon immer zu einem guten Teil durch die kernig authentischen Stimmen der Sänger und Sängerinnen geprägt.
Das Album ist eine Mischung aus eher rockigen Stücken und einigen liedhaften Balladen. Wenn man bedenkt, dass KREUZ & quer ursprünglich aus dem liturgischen Bereich kommt, also Musik für Gottesdienste gemacht hat (und noch immer eifrig macht), bewegt sich die Band mit den neuen Stücken etwas davon weg – viele der Stücke sind weniger zum Mitsingen als fürs Konzert gedacht.
Der Titelsong „Farbe ins Grau“ erinnert noch am ehesten an traditionelle geistliche Lieder, deren Refrain man sich auch gut in einem Jugendgottesdienst vorstellen kann.
Eindrucksvolle Sprachbilder prägen das Lied „Leben aus Dir“, die von Melodie und Arrangement gut getragen werden.
Mit „Geh aufrecht“ wurde ein Song aufgenommen, der zum Katholikentag 2006 in Saarbrücken geschrieben wurde: „Gerechtigkeit kann nur werden“, so heißt es im Booklet, „wenn wir Rückgrat beweisen und gegen Missstände einstehen“.
Während man bei den Liedern des Albums allgemein keine theologischen Offenbarungen erwarten darf (was auch nicht sein Anspruch ist), wird mit „Wandlung“ ein leiser, aber eindringlicher Appell in Richtung Ökumene ausgesprochen, Text und Musik ergänzen sich hier gut zu einer deutlichen Botschaft.
Eine interessante Komposition, bei der die textlichen „Stimmungsschwankungen“ auch zu einer deutlichen musikalischen Gliederung führen, ist „Schenk Flügel“. Nach etwas zögerlichem Beginn gewinnt dieses Lied im zweiten Teil deutlich an Fahrt.
Sehr dynamisch kommt „Steh auf“ beim Zuhörer an, mit einem rockigen Gitarrenriff ist es ein Song, mit dem man sich an einem grauen Novembermorgen wecken lassen kann, um voll Power in den Tag zu gehen.
Wer es eher harmonisch mag, sollte sich die Ballade „Dass ein Engel bei dir ist“ anhören. Bei diesem Song, der für eine Taufe geschrieben wurde und bei ähnlichem Anlass in Zukunft sicher noch oft zu hören sein wird, kommt echtes Gänsehautfeeling auf.
Neu aufgenommen wurde das „Kyrieleison“ aus der Messe „Spuren der Hoffnung“, dem Debütalbum von KREUZ & quer.
Beschwingt gibt sich „Zum Himmel strecken – zur Erde stehn“, während bei „Licht und Hoffnung“ wieder die lateinamerikanische Ader der Band durchklingt.
Der Jogger-Song „Ich laufe“ macht den Versuch, die Erfahrung des Joggens philosophisch zu deuten, eignet sich allerdings weniger dazu, auf dem iPod das
tägliche Training zu begleiten.
Auch das hat schon Tradition bei KREUZ & quer: Eine weitere Psalmvertonung. Auf dem neuen Album ist es Psalm 121 („Ich hebe meine Augen zu den Bergen“), der mit nur wenigen Änderungen dem Originaltext folgt.
Bei „Lass mich Anker werfen“ schließlich rockt es wieder richtig, wenn die „Spirale von Schnelligkeit und Uferlosigkeit“ beschrieben wird – doch letztlich, das scheint die Musik auszudrücken, bleibt der Wunsch nach Ruhe wohl oft unerfüllt.
„Farbe ins Grau“ ist ein abwechslungsreiches Album, in dem sich das Lebensgefühl von jüngeren und jung gebliebenen Christen in unserer Gesellschaft authentisch widerspiegelt: „Lieder, die von der Sehnsucht unseres Lebens erzählen“, heißt es im Booklet der CD, „von den Fragen und Zweifeln, vom Suchen und Finden“.
Auf http://www.band-kreuz-quer.de kann man Ausschnitte aus der CD probehören. Persönlicher Anspieltipp: „Dass ein Engel bei dir ist“.
Michael Hertl,
Katholische Fernseharbeit
Die CD ist erhältlich über den Webshop der Band oder unter Fax 06131 72088 41 und kostet 14,- EUR (ab 10 Ex. Staffelpreise).
Liedblatt: 2,50 EUR
Chor-/Bandheft: 10,- EUR