Magazinarchiv: 2006

NGL auf dem 96. Deutschen Katholikentag Saarbrücken

Katholikentag 2006

Eine hilfreiche Übersicht über die zahlreichen Aktivitäten rund um das
Neue Geistliche Lied beim 96. Katholikentag vom 24. bis 28. Mai 2006 in Saarbrücken
bietet uns Jochen Wiedemann.

Auch wenn das Neue Geistliche Lied inzwischen von Katholikentagen nicht mehr wegzudenken ist, so verdankt sich sein Weg nach Saarbrücken vor allem dem ehrenamtlichen Engagement des Arbeitskreises „Musik – Theater – Kleinkunst“.
Der ist zwar nicht allein für Neues Geistliches Lied zuständig, sondern auch für Kabarett, Theater und artverwandte Gattungen der Unterhaltung auf dem Katholikentag. Den Löwenanteil der vielen Bewerbungen, die für „Musik – Theater – Kleinkunst“ aus dem gesamten Bundesgebiet in Saarbrücken eingingen, stammte allerdings aus Bereich des Neuen Geistlichen Liedes. Von großen Namen der Szene bis hin zu Gemeindeformationen reichte das Angebot, und die Mitglieder des Arbeitskreises hatten sich durch
Berge von Bewerbungs-CDs -Videos und -DVDs zu arbeiten, denn die Anzahl der Auftrittsmöglichkeiten auf dem Katholikentag sind sowohl zeitlich wie auch von den Räumlichkeiten her beschränkt.

DABEI ZEIGTEN DIE BEWERBUNGEN aus dem Bereich Neues Geistliches Lied nicht nur, dass die Szene auch nach nahezu 40 Jahren noch immer sehr lebendig ist. Die Bewerbungen dokumentieren auch immer wieder ein erstaunlich hohes Niveau und strafen so manches Klischeebild Lüge. Neben etablierten Namen in gewohnt guter Qualität lassen neue Köpfe mit neue Ideen aufhorchen, und wo es der enge Zeit- und Bühnenplan einer Großveranstaltung es eben zulässt, hat der Arbeitskreis Musik – Theater – Kleinkunst nichts unversucht gelassen, einen Auftritt zu ermöglichen. So werden also in Saarbrücken zahlreiche
Bühnen bei Konzerten und Offenem Singen mit Neuen Geistlichen Liedern bespielt werden, und auch zahlreiche Podien werden auf diese Art und Weise musikalisch umrahmt werden.
Aber nicht nur im musikalischen Rahmenprogramm des Katholikentages soll das Neue Geistliche Lied eine Rolle spielen. Zahlreiche Veranstaltungen werden sich auch mit ihm selbst und seinen Inhalten auseinander setzen. Das Forum Liturgie und Kirchenmusik mit Werkstatt Neues Geistliches Lied deutet schon im Titel an, was den Besucher dort erwartet. In den benachbarten Gebäuden der VHS Saarbrücken, dem Saarbrücker Schloss und dem Gymnasium am Schloss finden Podien und Werkstätten zum Neuen Geistlichen Lied statt.

Am Donnerstag, 25. Mai 2006 von 16.30 bis 18.00 Uhr diskutieren in der Halle 2 des Messegeländes der Kirchenmusiker Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider, der Referent für musisch-kulturelle Bildung an der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz in Düsseldorf Dr. Peter Hahnen, der Texter Dr. Thomas Laubach sowie die Kirchenmusikerin Charlotte Jansen unter der Moderation von Ria Jansenberger die provokante Frage „Ist das NGL tot?“. Zwar gibt es Neue Geistliche Lieder seit über 40 Jahren in unseren Kirchen, aber gerade deshalb muss die Anfrage gestattet sein, ob sie überhaupt noch neu und vital sind. Dass das Podium nicht nur inhaltlich, sondern auch vom musikalischen Rahmen her überzeugt, dafür wird RUHAMA sorgen.

Ihre Lieder kennen viele, aber wer sind die Menschen, die hinter Neuen Geistlichen Liedern stehen?
Was denken sich Texter und Komponisten, wenn sie Lieder schreiben? Welchen Weg nimmt ein Lied vom ersten Wort bis zum letzten Ton, bevor es als Noten gedruckt, von CD gehört oder in Gemeinden gesungen wird?

Diesen Blick hinter die Kulissen gewährt Dr. Peter Hahnen gleich zwei Mal auf dem Katholikentag, am Donnerstag, 25. und am Freitag, 26. Mai 2006, jeweils um 14.30 Uhr in der Veranstaltung „Neues Geistliches Lied hautnah“. Als Gäste dieser munteren Gesprächsrunde werden Dietmar Fischenich, Hans Florenz, Martin S. Müller und Kathi Stimmer-Salzeder sein, die natürlich neue Lieder aus ihrer Werkstatt vorstellen und mit dem Publikum auch singen werden.

Und wer weiß, vielleicht taucht ja auch noch der ein oder andere Prominente zu einem Überraschungsbesuch auf?

„GESUCHT WIRD … der Publikumspreis zum Katholikentagslied 2006“ heißt es am Donnerstag, 25. Mai 2006 um 20.30 Uhr (anders als im Programmheft abgedruckt) im Saal der VHS. Die beiden Siegertitel der Jury „Vor dir stehen wir“ von Gregor Linßen und „Du kommst zu uns“ von Thomas Laubach und Thomas Quast stehen schon seit Wochen unter http://www.katholikentag.de zum Download bereit.

Die Jury hat außerdem noch einige weitere Titel für den Publikumspreis vorgeschlagen, um einen größeren Einblick in das aktuelle Schaffen des Neuen Geistlichen Liedes zu gewähren. Wie schon auf dem Katholikentag in Ulm wird das Publikum wieder zur Abstimmung gebeten. Für die faire Präsentation wird die Meppener Band ASCHIRA sorgen, durch die Veranstaltung führen die Vorsitzende des Arbeitskreises Musik – Theater – Kleinkunst, Andrea Monreal, und der KIP-Redakteur Christian Turrey.
Man darf gespannt sein.

Auch beim Podium „Macht Musik fromm?“ ist das Neue Geistliche Lied auf dem Podium präsent.
Dafür sorgt schon der Texter und Komponist Norbert M. Becker, dessen Anliegen eine „menschenfreundliche Liturgie“ ist. Zusammen mit ihm stellen sich die Musikwissenschaftlerin Helga De la Motte, Dr. Peter Birkhofer vom Zentrum für Berufungspastoral in Freiburg/Breisgau und Moderator Jochen Wiedemann die Frage, inwiefern Lieder und Musik Wegbereiter des Glaubens sind. Unterstützt werden Sie dabei durch den Kemptener Komponisten Robert Haas und seiner Band am Freitag, 26. Mai 2006 um 14.30 Uhr im Gymnasium am Schloss.

Das Podium „Der Gerechtigkeit eine (Gesangs-) Stimme geben – Haben Neue Geistliche Lieder heute noch etwas zu sagen?“ bildet den Abschluss der Podienreihe zum Neuen Geistlichen Lied. Nachdem das Neue Geistliche Lied in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts stark auch von politischen Themen geprägt war und Stellung bezog (man denke an die vielen Lieder zum Thema Frieden, die uns diese Zeit beschert hat), scheint es sich mittlerweile in die fromme Kuschelecke zurückgezogen zu haben. Ob dieser Vorwurf berechtigt ist oder nicht, das wollen bei dieser Podiumsdiskussionen mit live vorgetragenen Musikbeispielen (am Klavier: Norbert M. Becker) die Germanistin Monika Cajkovac sowie die Texter Franz-Josef Ruwe und Raimund Weber zusammen mit dem Moderator Jochen Wiedemann herausfinden.

DER PRAXIS VERSCHRIEBEN haben sich die Werkstätten.
So heißt es „NGL und Orgel – Zwei Welten begegnen sich“, wenn Professor Hans-Jürgen Kaiser aus Fulda am Freitag, 26. Mai 2006 um 16.30 Uhr Orgelbegleitung Neuer Geistlicher Lieder im Unterricht anbietet. Hilfestellung zur „Tontechnik in Kirchenräumen“ bietet Gunter Hauser aus Kraichtal am Samstag, 27. Mai 2006 um 10.30 Uhr an. Und den Blick über den Gartenzaun nach Frankreich wagt Hans Florenz bei der Veranstaltung „Neues Geistliches Lied international“ am selben Tag um 16.30 Uhr. Alle Veranstaltungen finden auf dem Gebiet ums Saarbrücker Schloss statt.
Man sieht also, es ist jede Menge für den NGLInteressierten geboten. Und wenn gerade mal keine Veranstaltung ist, dann laden unter dem Motto „Am Anfang war das Wort… dann der Ton und der Musikverlag“ Vereine und NGL-Verlage zum Bummel durch ihr Programm ein.

ABER NICHT NUR IM Forum, sondern auch sonst überall in der Stadt kann einem Neues Geistliches Lied über den Weg laufen … und das im wörtlichen Sinne. Eine menschliche NGL-Musicbox zieht durch Saarbrücken und spielt Neue Geistliche Lieder auf Wunsch – live. Wen es hingegen mehr zum Mitsingen drängt, der sollte Augen und Ohren aufsperren für den Platzregen – Chor spontan, der in jedem Hauseingang und auf jedem Platz in Saarbrücken lauern kann, wenn Kantoren aus den Bistümern Mainz, Trier und Limburg Passanten und Katholikentagsbesucher zum spontanen mehrstimmigen Gesang auffordern.

Das Bühnen- und Konzertprogramm mit Neuen Geistlichen Liedern ist viel zu umfangreich, um hier eigens darauf eingehen zu können. Wer nicht warten will, bis er das gedruckte Programmheft in der Hand halten darf, kann sich bis dahin mit der Download- Fassung, die auf der Homepage des Katholikentags zu finden ist, trösten. Der Arbeitskreis Musik – Theater – Kleinkunst ist jedenfalls der Meinung, dass sich für Freunde Neuer Geistlicher Lieder der Besuch in Saarbrücken auf jeden Fall lohnt!