… aus der Sonntagszeitung der Diözese Augsburg vom 8./9.1.2000
Banalität und Trivialität
Zum Interview „Liturgie lebt von Musik“ in der Sonntagszeitung Nr. 49:
Der Leitung des Amtes für Kirchenmusik in der Diözese Augsburg ist für das klare Bekenntnis von der Gregorianik bis zur Moderne zu danken. Gleichwohl ist mir die Toleranz bezüglich des sogenannten Neuen Geistlichen Liedes unbegreiflich. Ich bewerte sie als Kapitulation vor der Qualität des liturgischen Verfalls. Diese Spezies hat nichts mit der aus der Tradition gewachsenen modernen Musik gemeinsam. Sie ist, wie der Leiter des Amtes für Kirchenmusik richtig bemerkt, für die Liturgie ungeeignet. Es dürfte auch dem Amt für Kirchenmusik nicht verborgen geblieben sein, dass nach dem Absturz in die nachkonziliare liturgische Beliebigkeit nunmehr der freie Fall in die Unverbindlichkeit von Banalität und Trivialität folgt. Man kann nicht mehr übersehen, wie falsch gehandhabte Toleranz sich nach und nach noch weitere Standbeine auf andere Aktionsfelder der Kirche erschleicht.
Rudolf Brauckmann, Domkapellmeister a.D., 86152 Augsburg