… aus dem MeV-Pressedienst vom 29.12.1999):
Neue Geistliche Musik nicht mehr wegzudenken
Musica e Vita widerspricht Ex-Domspatzenchef Georg Ratzinger
Regensburg. In scharfer Form wendet sich Musica e Vita gegen die Aussage des ehemaligen Regensburger Domkapellmeisters Georg Ratzinger, daß Rock- und Popmusik „dem christlichen Erlösungsglauben von Grund auf entgegengesetzt sei“. Anläßlich der Verleihung des Ehrendoktors durch das Päpstliche Institut für Kirchenmusik in Rom hatte sich der Ex-Domspatzenchef gegen Rock- und Popmusik in der Kirche ausgesprochen.
Jürgen Zach, der Vorsitzende von Musica e Vita zeigte sich von Ratzingers Attacke überrascht. In vielen Pfarrgemeinden sei die moderne Musik aus den Gottesdiensten nicht mehr wegzudenken. Auch Weihbischof Wilhelm Schraml, in der Diözese Regensburg für die Kirchenmusik zuständig, hat in der Vergangenheit mehrfach auf die wichtigen pastoralen Aspekte des Neuen Geistlichen Liedes hingewiesen und das Engagement der meist jugendlichen Aktiven „Popmusiker“ anerkannt.
„Es ist dringend nötig, auch jungen Menschen musikalische Heimat in der Kirche zu geben“, sagte Zach am Donnerstag in Regensburg. Dort spielte er mit seiner Band „five4sometimes“ im Dom. Anlaß war die offizielle Sternsingeraussendung des Bistums Regensburg durch Bischof Manfred Müller.
Jürgen Zach sagte, ihm stelle sich die Frage, ob Ratzinger über ausreichend praktisches Wissen in der Rock- und Popmusik verfüge und die Motivation der Aktiven kenne, um solche pauschalierenden Aussagen treffen zu können. „Der Stil der Musik entscheidet nicht über die Botschaft.“ Auch seien die Erfahrungen des ehemaligen Domkapellmeisters mit Jugend und der altklassischen Polyphonie nicht in Frage zu stellen, aber sicher auch eine Nischenerfahrung.
Musica e Vita (MeV) hat sich die Förderung des Neuen Geistlichen Liedes auf die Fahnen geschrieben. Der Verein vertritt mittlerweile Musikerinnen und Musiker in ganz Süddeutschland. In den fünf Jahren seines Bestehens hat MeV bisher sehr gut mit den Verantwortlichen in den Diözesen und Vertretern und Ausbildungsstellen der klassischen Kirchenmusik zusammengearbeitet.