Nachruf von P. Hans-Peter Becker SAC (Provinzial)
Pater Perne gestorben.
Der singende Seelsorger
Am 16.01.2008 wurde P. Perne mit dem Verdacht auf Herzinfarkt in das Olper St. Martinus-Krankenhaus eingeliefert, wo er verstarb.
Pater Perne stand im 78. Lebensjahr, war 53 Jahre Pallottiner und hätte am 20. Juli 2008 sein Goldenes Priesterjubiläum feiern dürfen.
Heinz Perne wurde am 08.11.1930 in Oberhausen geboren und kam durch den Krieg zusammen mit seinen Geschwistern Walter und Johanna in die Heimat seiner Eltern nach Nentershausen im Westerwald.
Heinz Perne besuchte von 1937 bis 1945 die Volksschule und machte bedingt durch die Nachkriegszeit erst einmal eine Malerlehre.
Er wollte aber Priester werden. 1957 feierte er seine Ewige Profess in Vallendar und am 20. Juli 1958 wurde er in Vallendar zum Priester geweiht.
Er wurde berufen zum Spiritual am Bischof-Vieter-Kolleg, und wirkte im Exerzitienhaus in Vallendar,war nebenamtlich in der Redaktion „Das Zeichen“ tätig.
Schon als Schüler, als Malerlehrling und Theologiestudent lernte er eifrig Gitarre und sang dazu. Zunächst sang er die in den 50er Jahren populären Lieder der französischen Priester Duval und Cocagnac nach: im Freundeskreis, in Pfarrgruppen, in der Schule. Im Januar 1963 fand ein großes Treffen der „Christlichen Arbeiterjugend“ in Limburg statt. Mehrere tausend junge Leute bevölkerten die Domstadt an der Lahn. Sie hörten den „singenden Pater“ und machten ihn dann rasch in ganz Deutschland bekannt. Bald bereicherte er sein Programm mit eigenen Liedtexten. So entstanden nach und nach:
„Und Gottes Sonne geht auf über Gute und Böse…, Bitte Jona, geh …, Noah öffnet seine Hand…, Petrus, komm über das Wasser …“ oder das Marienlied „Eine Frau geht über die Straßen…“
Es folgten Schallplattenaufnahmen, Funk- und Fernsehauftritte, Konzerte und Liederabende in Europa, Nord- und Südamerika, Israel, Ägypten, Südafrika und Malawi, Australien und auf Island. Bis in die 80iger Jahre hinein gab es keinen Katholikentag in Deutschland, auf dem P. Perne nicht die Säle füllte.
Seit 1964 hat P. Perne zehn Singles und 15 Langspielplatten – im pallottinereigenen „STUDIO UNION“ – besungen, in den letzten Jahren brachte er noch zwei CD’s heraus. 150 Lieder zählt sein in fünf, teilweise erweiterten Auflagen erschienenes Liederbuch.
Gleichzeitig war P. Perne 29 Jahre in der Redaktion „Das Zeichen“ tätig. Seine Texte waren Einladungen,die Spur Gottes im eigenen Leben wahrzunehmen und wurden monatlich für viele Leser eine große spirituelle Hilfe. Seine Bildtexthefte überstiegen an Auflage weit die Millionengrenze. Mut machen wollte er zum Glauben aus der biblischen Botschaft heraus, trotz Zweifel und Schwierigkeiten. Den Blick auf die Gottesmutter lenken, auf jene Frau, die ganz und gar lebte aus dem Bewusstsein: „Gott ist da! Gott geht mit!“ – das war seine Art der „Verkündigung in Dur und Moll“.
P. Perne war aus ganzem Herzen Seelsorger. Den Glauben im Heute so verkünden, dass er zu Herzen geht – das wollte er mit seinen Predigten, Artikeln, lyrischen Werken, seinem Gesang zur Gitarre erreichen. Und in der Tat: Er erreichte die Herzen!
Seine Lieder, seine Texte waren authentisch, weil er als treuer Sohn des Heiligen Vinzenz Pallotti – „Künder der Liebe“ –im täglichen Leben diese Zuversicht, dieses „Freude erfüllt mich“,
„Gott, du mein Gott, ich bin dein Kind“ lebte und andere wohltuend spüren ließ, dass dies ihn prägte. Sein Leben war „geprägt von Gottes Spur“. So sind wir voller Hoffnung, dass all seine Tage „nun liegen in Gottes Hand“.
Pater Heinz Perne
Eingetaucht in Licht
Nach der Nacht und allem Dunkel
hebt ein Tag sich neu ins Licht.
Mit den ersten Sonnenstrahlen
streifen Schatten mein Gesicht.
Fensterbilder fangen Feuer,
werfen ihre bunte Pracht
farbenfroh auf breite Stufen,
und der Raum im Licht erwacht.
Und ich schreite durch die Gänge,
breite meine Arme weit;
eingetaucht in Licht und Stille
ahnt das Herz die Ewigkeit.
Worte werden nicht gesprochen,
jede Melodie verweht.
Menschenmaße sind zerbrochen,
alles, alles ist Gebet.
In einem Interview mit Wigbert Tocha beschreibt Pater Perne sein Selbstverständnis
seiner Musik „Ein Instrument für die Botschaft Gottes“.
in: Deutsche Tagespost Nr. 66 vom 1.6.1979