In ihren geistlichen Liedern und Texten gibt die Liedermacherin Kathi Stimmer-Salzeder Antworten auf viele Sinnfragen des Lebens m 21. Jahrhundert.
Fischach (wkl). Die Liedermacherin Kathi Stimmer-Salzeder und ihr Aschauer Stimm-Kreis lockten mit ihrem Singspiel „erdreich-himmelreich‘, das sich mit dem turbulenten Leben des Schweizer Nationalheiligen Klaus von Flüe und seiner Frau Dorothee befasst, über tausend begeisterte Besucher in die ausverkaufte Fischacher Staudenlandhalle.
Zahlreiche Chöre aus dem ganzen schwäbischen Raum, die die modernen, geistlichen Lieder der Aschauer Liedermacherin in ihrem Repertoire haben, ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, Kathi Stimmer-Salzeder einmal live auf der Bühne zu erleben.
Die 16 Sänger und Musiker aus dem bayerischen Innviertel – allen voran das musikalische Multitalent Kathi Stimmer-Salzeder – brachten gut zweieinhalb Stunden lang große Gefühle auf die schlichte, mit spärlichen Requisiten auskommende Bühne. Hier eine einfache Holzbank, da eine alte Truhe, einige Meter grober Rupfen, ein Korb mit Stroh und eine Schale mit Saatgut: die schemenhaft angedeuteten Kulissen, unterstützt durch einige markante Schattenbilder und gut dosierte Lichteffekte, genügten den Akteuren, die ergreifende Handlung intensiv nachzuspielen und schon nach wenigen Texten und Liedern den Graben zwischen der Bühne und den Zuschauerrängen zu überwinden.
Das Publikum ließ sich anstecken von den Emotionen, die in jeder Szene mitschwangen, in jedem Lied unter der Oberfläche brodelten, um schließlich auf das Unvermeidliche, die Trennung der Eheleute und den schmerzlichen Weggang von Klaus zuzusteuern.
Kolping-Vorsitzende Gaby Schöner brachte es auf den Punkt, als sie den Musikern nach stürmischem Schlussapplaus zugestand: „Bei Euren tiefsinnigen Liedern und Texten durften wir spüren, dass ehrlicher, aufrichtiger Glaube von innen heraus wächst und nicht von außen aufgesetzt werden kann!‘
Im ständigen Wechsel von Heiterkeit und Melancholie, von Freude und Trauer, von Glück und Depression lässt die Liedermacherin Kathi Stimmer-Salzeder Dorothee und Klaus auf der Bühne agieren. Die innere Zerrissenheit, die seelischen Kämpfe, die Angst vor dem drohenden Abschied für immer: der Aschauer Stimm-Kreis und die stimmgewaltigen Solisten Barbara Glück (Dorothee) und Helmut Faßl (Klaus) tasten sich vorsichtig an die Schlüsselszenen heran, als Klaus seiner treuen Ehefrau und der Mutter seiner zehn Kinder nach schier unerträglichen inneren Kämpfen zu verstehen gibt, das er seine Familie verlassen um fortan als Einsiedler ganz allein für Gott leben werde.
Mit einem umfangreichen Instrumentarium historische Musikinstrumente (Cister, Saite rio, Viellarue, Flöten, Harfe zeichnen die Vollblutmusiker die Stimmungen in der Mitte des 15. Jahrhunderts nach. Die Schnittstelle zum beginnenden 21. Jahrhundert bilden Orgel und E-Bass sowie ein ausgefeiltes Percussion-Register.
Sprecher Stephan Bergmam verknüpft die gespielten Szenen und die Lieder miteinander nimmt die Zuschauer an die Hand, führt sie durch das dicht gewebte Stück, wirft Fragen auf – und gibt Antworten auf die Sinnfragen des Lebens.
Doch mit dem Weggang von Klaus in ein neues Leben lassen es Kathi Stimmer-Salzeder um ihre Sänger und Musiker nicht bewenden. Sie gehen noch einen großen, wichtigen Sehnt weiter. Die Botschaft lautet: werden gemeinsam getroffene, auf den ersten Blick grausam um schmerzhaft empfundene Entscheidungen erst einmal akzeptiert, dann bietet das bewusst Loslassen die Chance für einen Neuanfang, für einen Aufbruch in ein neues Leben.
Angespornt vom Erfolg ihrer Bruder-Klaus-Singspiels arbeiten Kathi Stimmer-Salzeder um der Aschauer Stimm-Kreis derzeit an einem Bühnenstück über das Leben des heiligen Fran von Assisi.
Gaby Schöner