Robert Haas: Was bedeutet NGL für mich?

Mit ca. 12 Jahren hörte ich die ersten Songs des NGL. Mich faszinierten dabei, neben dem neuen Sound für die Kirche, die Texte der Lieder. Vor allem dann, wenn sie politisch waren. Als Jugendlicher war ich auf der Suche, einen Standpunkt zu finden, gegen alles, was in meinen Augen veraltet, verkrustet und egozentrisch war. Das NGL half mir dabei. In erster Linie die Lieder von Peter Janssens, dem Vater des Sacro-Pob. Meine persönliche Begegnung bei ihm zuhause mit zwölf Jahren ließ mich zum „Fan“ dieses faszinierenden Menschen werden. Unser Kontakt ist nie abgebrochen. Er hörte auch meine ersten Lieder und Veröffentlichungen. In den letzten drei Jahren seines Lebens wurde die Freundschaft noch dichter und tiefer. Da ich bei seinem Musiktheater „Hildegard von Bingen“ im Ensemble war, waren wir viel miteinander unterwegs. Oft war Telgte bei Münster meine Wohnstätte, viele Abende und lange Gespräche wurden so auch für meine Musik wichtig.
Das NGL ist ein ganz wichtiger Teil in meinem Leben geworden. Kinderlieder, Lieder für Chöre oder Musiktheater: mit anderen zu singen, vom Leben und seinen Bedrohungen, vom Glück und von Neid, von Gottes Nähe und den Träumen – das ist meine Leidenschaft. Das NGL begleitet mich fast jeden Tag und bereichert mein Leben.

Was bedeutet für mich komponieren?

Komponieren kommt vom lat. Wort componere – zusammenstellen.
Übrigens auch das Wort Kompost leitet sich davon ab. Da gibt es für mich auch eine bemerkenswerte Verwandtschaft. Es geht ums Zusammentragen von Verwertbarem. Auch beim Zusammenstellen der Töne schreibe ich auf, was in mir gewachsen und gereift ist (in mir gärt) – und dann der spannende Augenblick – es entsteht Neues: eine Harmonie – ein Klang – ein Lied. Seit 15 Jahren komponiere ich Lieder, Musikspiele und Musiktheater unter der Überschrift: Neues geistliches Lied.

Wie entsteht ein NGL bei mir?

Zunächst ist da einmal der Text. Ich habe das Glück mit professionellen Textautoren zusammenarbeiten zu dürfen. Rolf Krenzer für meine Kinderlieder, Hermann Eimüller für viele NGL’s und das Musiktheater. Der Text zum Lied ist für mich eine entscheidende Motivationsquelle. Durch den Text werde ich angeregt. Ein guter Text arbeitet in mir, eine wichtige Nachricht lässt in mir die Töne und Harmonien reifen. Ein guter Text sollte poetisch sein, manchmal provozierend oder zärtlich. Jedoch in seiner Sprache verspielt – Dichtung. Oft gehe ich lange Zeit „schwanger“ mit einem guten Text oder einer bestimmten Textzeile. Ich nehme die Textbausteine mit in die Natur, in den Garten oder wenn ich durch unsere Wohnung spaziere. Und so wachsen in mir Töne und Harmonien zu diesem Text. Meine Musik möchte den Text transportieren. Durch das Lied bekommt der Text eine neue Note.
Jetzt geht es ans Notieren. Die Notation kann im Garten entstehen, im Zug, mitten in der Nacht, immer dann wenn die Zeit dazu reif ist. Das ist bei mir nicht planbar. Ein „Kind“ wird geboren und du weißt nie genau wann es zur Welt kommen wird. Die erste kritische Hörerin ist dabei Angelika, meine Frau. Manches Kinderlied entsteht mittlerweile zusammen mit Julia und Anna, unseren Kindern.

In arbeite auch in Kooperation mit anderen Verlagen zusammen. Verlage für meine Lieder sind u. a. der Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, Kösel-Verlag, München, das kath. Bibelwerk, Stuttgart, u. a.
Die Rechte meiner Lieder aber liegen jeweils im eigenen Verlag.

Was wünsche ich mir von meinen Liedern

Zunächst einmal, dass sie gesungen werden. Dass andere sie gerne singen, in Gottesdiensten, auf Straßen und Plätzen – immer dann wenn es passt. Meine Lieder möchten von einem zärtlichen Gott erzählen, der uns mahnt zu politischem Handeln, im Einsatz für eine gerechtere Welt.
Meine Lieder erzählen von Menschen und dem Menschensohn, von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, von der Bewahrung der Schöpfung und der Würde des Menschen. Viele meiner Kinderlieder laden ein zum Mitspielen und –tanzen. Es macht Spaß mit Kindern zu singen und froh zu sein.

Die Gemeinde – Geben und Nehmen Wichtig ist mir, der Gemeinde ein guter Begleiter zu sein, Lieder singbar zu komponieren, sie mit meinen Klängen zu motivieren und anzustecken. Auch hier kommt es zum Geben und Nehmen und manches Neue entsteht auf dieser Spurensuche.

Info und Kontakt

Wer Infos zu meiner Arbeit und den Veröffentlichungen wünscht, findet diese unter
www.robert-haas.de Ebenso eine Kontaktadresse mit Mail.